Relief von Manuel Franke für Skadden, Arps im Taunusturm‍

Mit seinem besonderen Gespür für räumliche und situative Kontexte hat der Düsseldorfer Künstler Manuel Franke im Oktober 2023 eine ortsbezogene Auftragsarbeit für die Kunstsammlung von Skadden, Apps geschaffen. Manuel Franke (geb. 1964) lebt und arbeitet in Düsseldorf und präsentierte von 2019 - 2022 im Rahmen des Mietkonzepts Skulpturen und Wandobjekte im Empfangsbereich der Kanzlei.

Die Architektur bildet für Franke eine wichtige Referenz in seinen Werken. Die Wand als elementarer Bestandteil von Architektur und zugleich Präsentationsort klassischer Malerei wird in der plastischen Arbeit Boulogne zum Gegenstand seiner Befragung.

Im Aufzugsbereich hat der Künstler Wandfarbe abgetragen, bis der graue Unterputz sichtbar wurde. Durch diese Freilegung des Materials erhält die Wandfläche eine Tiefendimension.  Daraufhin appliziert er eingefärbten Fassadenspachtel zunächst flächig und dann reliefartig auf die Wand. Mit einer eigens konstruierten Rakel wird die Farbmasse aus Pigment und Weißzement in einer einzigen konzentrierten Geste über die Fläche gezogen, wodurch unterschiedlich starke Auskragungen entstehen. Die immer parallel zueinander verlaufenden plastischen Linien bilden eine mitreißende Strömung und verweisen gleichzeitig auf den Herstellungsprozess. Die Farbspuren scheinen förmlich mit der Wandoberfläche zu verschmelzen und treten gleichsam in den Raum hinein. So oszilliert das Werk zwischen Wandmalerei und Relief.

In der Wechselwirkung von Abtragen und Auftragen des Materials thematisiert Franke die Beziehung zwischen Wand und Farbe. Der freigelegte Putz macht nicht nur das Material sichtbar. Seine scharfen Kanten begrenzen ebenso die Wildheit der plastischen Farbspuren und öffnen sich zugleich als architektonischer Rahmen wie ein Fenster für die Betrachter:innen. Der geschlossene Raum im Kern des Taunusturms besitzt nun eine Aussicht in die Ferne.

Kuratorin: Cornelia Saalfrank